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Vortrag von Micha Dudek

Am 09.01.2023 fand auf Einladung unseres Vereins im LaLi Kulturhaus in Langenhorn der Vortrag von Micha Dudek statt mit dem Thema:

Hummelsbütteler Feldmark im Biotopverbund

Zum allgemeinen besseren Verständnis erklärte er zunächst relevante Begriffe wie Biotopverbund (Lebensraum), Habitat (charakteristischer Standort einer bestimmten Art) und Ökologische Nische (Gesamtheit der biotischen und abiotischen Umweltfaktoren).

Die Umsetzung eines Biotopverbundes erfolgt auf der Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes. Herr Dudek betonte die große Bedeutung, die dieser Verbindung aller Grünflächen zukommt. In unserem Fall gehören nicht nur die benachbarten Flächen, also Raakmoor, Wittmoor, Duvenstedter Brook und die Alsterschleife zum Verbund. Ebenso dazu gehören nämlich auch das Diekmoor mit seiner Artenvielfalt von Pflanzen, Insekten und Kleinstlebewesen sowie der Wohldorfer Wald, der Ohlsdorfer Friedhof, das Beimoor und das Ahrensburger Tunneltal. Eine Kuriosität findet man auf dem Trainingsplatz des HSV in Norderstedt. Durch den beheizten und damit frostfreien Boden gibt es dort auffallend viele Amseln, da sie in den im Rasen reichlich vorhandenen Regenwürmern ein üppiges Nahrungsangebot finden.

Danach erörterte Micha Dudek die Bedeutung von Europas „Grünem Band“ und vom „Blauen Metropolnetz“ der Wasserwege auch für unsere Region. Dabei legte er sein besonderes Augenmerk auf das Verdrängen von Arten in Flora und Fauna durch die Veränderungen sowohl des Klimas als auch der Landnutzung. So ist z. B. die Anzahl der Dohlen auf nur noch 25% der ursprünglichen Population geschrumpft. Dabei ist interessant, dass diese Vögel vor allem noch in städtischen Strukturen zu beobachten sind. Amphibien dagegen gibt es nur noch ganz selten und vereinzelt.

Ebenfalls drastisch reduziert ist die Vielfalt der Pflanzenwelt, sowie damit einhergehend die Vielfalt der Insekten und Falter. Früher gab es hier den „Großen Schillerfalter“, der sich am liebsten von Fahrradkettenöl ernährt! Er würde sich am wohlsten in einer nicht aufgeräumten Landschaft, also auf Brachen wohlfühlen, die es aber immer weniger gibt.

Insgesamt sprach Herr Dudek von dem siebten Massenaussterben, wobei das sechste vor langer Zeit in der letzten großen Eiszeit stattgefunden hatte!

Aber auch Erfreuliches konnte berichtet werden. In der Feldmark haben wir eine gesunde Fledermauspopulation. Im Rahmen seines Gutachtens für die Feldmark konnte er drei gut verbreitete Arten feststellen, nämlich den Großen Abendsegler, die Breitflügelfledermaus und die Zwergfledermaus. Durch das Anbringen von Fledermauskästen hat auch unser Verein ganz wesentlich zum Erhalt und der Ausbreitung diese Arten beigetragen.

Bedauerlicherweise wird aber eine weitere Fledermausart, die Rauhautfledermaus, zunehmend Opfer von Windrädern. Durch ihre Flugrouten kommt sie vorwiegend in den Küstenbereichen vor. Durch den dort von den Rotoren erzeugten Druck können innere Organe auch ohne direkten Kontakt zerstört werden. Es wird geschätzt, dass in Deutschland auf diese Weise schon um die hunderttausend Tiere getötet wurden.

Im Ausblick stellte Herr Dudek dann noch die Streuobstwiese vor, die unser nächstes Projekt sein soll. Wenn alle Genehmigungen erteilt und die Vorarbeiten dazu abgeschlossen sind werden wir dazu näheres berichten.

Es war schön, dass wir zu dem Vortrag auch Freunde von der INI „Rettet Hamburgs Grün“ aus dem Diekmoor begrüßen konnten.

 

 

Foto: Micha Dudek / Bettina Albrod, 2022